Webdesign-Trends – Teil 4: Vollflächige Hintergrundbilder

Viele Surfer entscheiden innerhalb weniger Sekunden, ob sie auf einer Webseite verbleiben oder weiterziehen. Niemand erfasst in so kurzer Zeit den Inhalt. Ganz anders wirken Bilder von hoher Qualität. Qualität meint in diesem Sinne nicht unbedingt die technische Perfektion der Aufnahme, sondern viel mehr die Fähigkeit, die gewünschte Emotion zum Nutzer zu transportieren. Daher ist ein groß- oder vollflächiges Hintergrundbild mittlerweile ein beliebtes Gestaltungsmittel, um den Surfer schnell anzusprechen und zum verweilen zu bewegen.

Ein Bild, eine Emotion, ein Erlebnis

Eine Webseite auf ein einziges dominierendes Bild auszurichten ist eine mutige Entscheidung. Sie sollte keinesfalls aus banalen Gründen getroffen werden, nur weil es nett aussieht oder gerade Mode ist.

Um den Surfer zum Bleiben zu bewegen, muss man ihn da packen, wo er am empfindlichsten ist: an seinen Bedürfnissen. Webseiten, die stark auf visuelle Inhalte setzen, können die Nutzer-Erfahrung nahezu zelebrieren: je stärker ein Webseitenbesucher von dem Bild emotional angesprochen wird und je stärker er die eigenen Bedürfnisse in dem Produkt/Angebot wiederentdeckt, desto einfacher wird diese Information gezielt transportiert und begünstigt so den Verkauf des Produkts/Angebots.

Das Bild als Konzept

Unter den Aspekten der Kundengewinnung und -bindung versteht man schnell, dass ein Bild nicht zufällig gewählt wird. Dahinter verbirgt sich ein langer Prozess, bei dem genaustens die Zielgruppe analysiert und studiert wird, um am Ende das perfekte Bild für das nötige Bedürfnis konzipieren zu können. Gerade in Branchen, die stark visuell geprägt sind, hat sich diese Methode bewährt: Kunst, Design, Fotografie, aber auch Journalismus, Mode, Kosmetik und touristische Angebote. Auch im Luxussegment findet das große Bild immer mehr Zuspruch: denn die Bedürfnisse, mit denen man in diesem Bereich arbeitet, können nicht rational mit Worten erklärt werden. Viel einfacher ist es, diese in das passende Bild zu verpacken und es für sich arbeiten zu lassen. Das kennt man vor allem aus den Printmedien, allen voran aus Anzeigen (übrigens sind dort größtenteils die gleichen Branchen vertreten).

Layout und Typographie

In diesem Fall ist ganz klar das Bild die Primadonna auf der Bühne, der Rest nur Nebendarsteller. Die Farben werden in der Regel passend zum Bild gewählt, Boxen für Text werden mit transparenten Farben unterlegt, um die Optik nicht zu stören. Um ein durchgängiges Thema zu gewährleisten, wird aus dem Hauptbild oft ein Farbschema kristallisiert, an dem sich die restlichen Seiten orientieren. Die Typographie ist im Allgemeinen zurückhaltend, allerdings können großflächige Statements durchaus etwas ausgefallen sein. Oberste Regel auch hier: es muss zum Gesamtkonzept passen.

Technisches Know-How

Abgesehen von den gestalterischen und konzeptionellen Standpunkten, gibt es gerade im Fall von Webseiten auch technische Tücken, mit denen man sich auseinander setzen muss.

Zum Beispiel:

  • Ladezeiten. Die Größe des Bildes macht es notwendig, dass auch die Qualität der Aufnahme entsprechend gut ist. Und das bedeutet meistens viele Kilobytes und bei einer langsamen Internetverbindung auch lange Ladezeiten. Daher sollte man stets die Performance der Webseite im Auge behalten.
  • Responsive Design. Wer will schon ewig mit dem Smartphone ein riesiges Hintergrundbild laden, dass später sowieso verkleinert wird? Daher ist es gerade für Vollformat-Bilder-Webseiten wichtig, alternative mobile Lösungen zu schaffen, um die Kunden auf Smartphone und Tablet nicht zu vergraulen.

Fazit

Kein Design für Anfänger. Das Konzept muss passen, das Bild selbst sollte von einem Profi aufgenommen und bearbeitet werden, das Design muss sitzen – nur so wird die gewünschte Botschaft transportiert. Und übrigens ist der Erfolg einer solchen Webseite durchaus messbar, die durchschnittliche Verweildauer spricht für sich. Schließlich liegt dem Konzept ein altes Sprichwort zu Grunde:

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.